Urlaub mit Hund und Baby: So geht's stressfrei
Mit Hund und Baby zu verreisen klingt nach einer doppelten Herausforderung. Zwei Lebewesen mit speziellen Bedürfnissen wollen gut versorgt werden. Und nicht nur das. Wenn sie glücklich sind, sind wir es auch. Wir verraten, wie sich Baby, Hund und die eigene Erholung im Urlaub unter einen Hut bringen lassen.
Der stressfreie Urlaub beginnt mit rechtzeitiger und sorgfältiger Planung. Erst recht, wenn ein Kleinkind und ein Vierbeiner dabei sind. Spontan losfahren und schauen, wo man unterkommt, mag für Singles oder Paare spannend klingen. Wer auf eine hunde- und kinderfreundliche Herberge angewiesen ist, sollte sorgfältig recherchieren und nach passenden Angeboten suchen. Die Unterkunft muss sowohl Kinder als auch Hunde akzeptieren. Die Umgebung sollte ebenfalls für beide geeignet sein. Was nützt der schönste, feinsandige, flach abfallende, kinderfreundliche Strand, wenn dort Hundeverbot herrscht? Und wer sich auf eine Auszeit vom Familienalltag ohne Küche, Herd und Geschirrspülen freut, sollte wissen, dass in Italien und Spanien die meisten Restaurants Hunde nicht akzeptieren.
Passagierwohl ist gleich Fahrerwohl
Der Hund bellt oder jault in den höchsten Tönen, das Baby weint herzzerreißend. Das ist ein Alptraum und keine entspannte Fahrt in den Urlaub. Außerdem wird durch den Lärmpegel die Konzentration des Fahrers beeinträchtigt, sodass Fehler wahrscheinlicher werden und die Sicherheit aller Autoinsassen gefährdet ist. An erster Stelle steht deshalb das Wohlbefinden von Kind und Hund. Wenn die beiden glücklich schlummern, können Fahrer und Beifahrer ebenfalls unbeschwert unterwegs sein. Sogar entspanntes Radiohören oder leise Unterhaltung sind möglich und verkürzen gefühlt die Fahrzeit. Selbstverständlich sollten Hund und Baby vor der Reise schon ausreichend Gelegenheit gehabt haben, einander im wahrsten Sinne des Wortes zu beschnuppern. Dann wird während der Fahrt keiner von beiden den Anderen als Störfaktor empfinden. Im Gegenteil, die Anwesenheit des vertrauten Freundes kann beruhigend auf kleine Zwei- und Vierbeiner wirken.
Nur ums Eck oder bis ans Mittelmeer?
Wie lang die Fahrt mit Baby und Hund überhaupt werden darf, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Für Kleinkinder gibt es, abhängig vom Alter, folgende Empfehlungen durch Ärzte und Hebammen:
- Neugeborene: maximal 30 Minuten, quasi von der Klinik nach Hause
- Sechs Wochen bis drei Monate: maximal drei Stunden
- Ab 3 Monaten sind theoretisch längere Fahrten möglich. Die Dauer ist stark vom Verhalten des Kindes während der Autofahrt abhängig. Es gilt als Faustregel, dass mindestens nach zwei Stunden die Fahrt unterbrochen wird und das Kleine aus seiner Babyschale herausgenommen wird.
Unter Umständen ist es besser, den Hund auf dem Beifahrersitz anzuschnallen und den zweiten Erwachsenen hinten beim Baby zu platzieren. Es gibt extra Gurte, die zusammen mit einem Brustgeschirr für die Sicherheit des Hundes auf dem vorderen Sitz sorgen. Beim Kombi, SUV oder Van kann der Vierbeiner auch im Gepäckraum mitreisen. Spezielle Hundeboxen garantieren dort seine Sicherheit und sind in manchen Ländern sogar Vorschrift. Falls es sich bei dem Hund um einen Welpen handelt, ist dieser selbst noch ein Baby und sollte rechtzeitig ans Autofahren gewöhnt werden.
Gute Reise
Grundsätzlich sollten sowohl mit Baby als auch mit Hund einige Dinge beachtet werden, um bereits die Fahrt in den Urlaub stressfrei zu gestalten. Dabei helfen:
- Dokumente - Ganz wichtig sind für die Einreise vorgeschriebene Papiere. Sonst könnte der Urlaub schon an der Landesgrenze zu Ende sein. Beispielsweise benötigt ein Baby einen gültigen Reisepass, wenn es in die Schweiz einreist. Für den Hund muss innerhalb der Europäischen Union der einheitliche Heimtierausweis dabei sein. Hier sollte rechtzeitig gehandelt werden. Denn die Ausstellung der Dokumente kostet Zeit und einige vorgeschriebene Impfungen des Hundes müssen eine gewisse Zeit zurückliegen.
- Einreisebestimmungen - Maulkorb, Leinenpflicht, verbotene Rassen? Jedes Land hat andere Vorschriften, über die man sich vor der Wahl des Reiseziels detailliert informieren sollte.
- Ein großzügiger Zeitplan - Wer genügend Puffer einbaut, kann auf Unvorhergesehenes reagieren. Dann sind durchaus weitere Pausen möglich, weil dem Kind oder dem Hund schlecht geworden ist oder das Baby einmal mehr gestillt werden will.
- Unterhaltung - Niemand kann erwarten, dass die kleinen Mitreisenden vom Start bis zum Ziel der Fahrt friedlich schlafen. Darum müssen Lieblingsspielzeuge von Kind und Hund stets griffbereit sein.
- Genug leichte, gut verträgliche Nahrung - Wer satt ist, ist auch zufrieden. Das gilt für Kinder wie für Hunde.
- Sonnenblenden - Im Schatten ist es für Kind und Hund angenehmer als in der prallen Sonne.
- Nähe - Idealerweise sitzt ein Erwachsener hinten beim dort sicher reisenden Baby. So ist schnelles Reagieren möglich, falls der Schnuller wegrutscht oder das Kleine Trost benötigt.
Alternativ darf auch die Fahrt mit dem Zug in Betracht gezogen werden. Werden häufige und längere Umsteigezeiten eingeplant, erhöht sich die Reisezeit. Die Vorteile überwiegen jedoch. Das Baby muss weder im Zug noch am Bahnhof in der starren Babyschale liegen, sondern kann in der Tragehilfe getragen oder flach hingelegt werden. Der Hund freut sich, dass er in der Nähe verschiedener Bahnhöfe schnüffeln und seine Duftmarke hinterlassen darf. Und klingt es nicht verlockend, in Ruhe einen Kaffee oder ein Bier im Bordrestaurant zu genießen, statt angespannt hinter dem Steuer zu sitzen?
Eine besondere Herausforderung sind Flugreisen, selbst wenn Babys gratis reisen. Auch kleine Hunde dürfen in einer speziellen Transportbox bei vielen Airlines als Handgepäck mitfliegen. Trotzdem sollte man bedenken, dass eine Flugreise Stress für Baby und Hund bedeutet. Sowohl die Abfertigung am Flughafen als auch der Flug selbst können aus unseren sonst ruhigen Lieblingen kreischende oder jaulende Nervensägen machen, die allen Anwesenden die Flugzeit zur Qual werden lassen. So kann der veränderte Druck in der Kabine Ohrenschmerzen auslösen, über die sich lautstark beschwert wird.
Wenn geklärt ist, wie weit die Reise gehen darf und mit welchem Verkehrsmittel, ergibt sich die nächste spannende Frage: Welche Unterkunft? Jede hat ihre Vor- und Nachteile. Hotels bieten im besten Fall einen Rundum-Service mit Vollpension, Wellness und Kinderbetreuung. Im Ferienhaus kann sich jeder wie zu Hause fühlen, Mahlzeiten wie daheim zubereiten und oft auch Haushaltsgeräte wie Spülmaschine, Waschmaschine, Wäschetrockner benutzen. Campingplätze vermitteln ein romantisches Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit. Wenn das Baby durchs Gras krabbelt, der Hund in der Sonne döst und der Grill angeheizt wird, ist die Urlaubswelt in Ordnung. Doch was ist bei Dauerregen, dauerfeiernden Nachbarn oder Dauerdurchfall bei Baby oder Hund?
Unser Tipp:
Beim ersten Urlaub mit Kind und Hund auf Bewährtes setzen. Wer bisher mit dem Hund auf Campingplätzen glücklich war, wird es wahrscheinlich auch sein, wenn ein Baby dazukommt. Falls sonst Wellness-Urlaub unerlässlich war, wird sich ein Hotel finden, in dem sowohl Kleinkinder als auch Hunde willkommen sind. Wenn Hund und / oder Kind täglich ihre liebevoll selbstzubereiteten Mahlzeiten benötigen, ist ein Ferienhaus oder -Appartement mit eigener Küche die beste Wahl.
Zum Schluss (k)ein Geheimtipp
Wo bereits Tiere und Kinder sind, kann es nicht stören, wenn noch ein paar kleine Zwei- und Vierbeiner dazukommen. Das haben viele Familien bereits erkannt und deshalb erfreut sich der Urlaub auf dem Bauernhof wachsender Beliebtheit.
Fazit
Urlaub mit Baby und Hund kann sehr erholsam für alle Beteiligten sein. Wichtig ist, die Bedürfnisse der kleinsten Mitreisenden zu berücksichtigen. Das gilt sowohl für die Auswahl des Reiseziels als auch für die Reise selbst.