Hunde Reisekrankheiten

Im nächsten Urlaub geht es in den Süden und natürlich soll der geliebte Vierbeiner mitkommen. Leider gibt es in den südlichen Ländern so manche Krankheit, mit der sich ein Hund anstecken kann und über die Ihr Euch im Vorfeld informieren solltet.

Wie kann ich Reisekrankheiten beim Hund vorbeugen?

Bevor man mit seinem Hund verreist, sollte man den aktuellen Impfschutz überprüfen und sich in Bezug auf nötige und sinnvolle Impfungen durch seinen Tierarzt beraten lassen. Um seinen Hund vor Zecken, Mückenstichen, Würmern und sonstigen Parasiten zu schützen, gibt es verschiedene Mittel beim Tierarzt oder auch im Fachhandel. Gut vorbereitet haben die meisten Reisekrankheiten keine Chance beim Hund und man kann die gemeinsame Zeit mit seinem vierbeinigen Freund genießen.

Viele der sogenannten „Mittelmeerkrankheiten“ werden durch Stechmücken oder Zecken übertragen. Gegen einige dieser „Urlaubs-Mitbringsel“ kann man seinen Hund impfen lassen. Zu den klassischen Infektionsgefahren im Mittelmeerraum gehören:

Leishmaniose · Babesiose · Ehrlichiose · Giardiose · Dirofilariose · Tollwut


Leishmaniose

Leishmania infantum ist ein Einzeller und wird durch den Stich der Sandmücke übertragen. Besonders aktiv sind diese Mücken in der Dämmerung. Durch die übertragenen Leishmanien können alle Organe befallen und somit geschädigt werden. Die Erreger verursachen schwere Entzündungsreaktionen. Der Hundehalter erkennt zu Beginn meist Veränderungen der Haut, vor allem im Bereich des Kopfes und der Ellbogen. Gelegentlich treten auch Fieber, Gleichgewichtsstörungen, Blutarmut und Heiserkeit auf. Die Inkubationszeit kann bei mehreren Wochen bis zu einem Jahr liegen. Meist ist der Hund sehr lange ohne irgendwelche Symptome. Wird die Krankheit nicht behandelt, endet sie in den allermeisten Fällen tödlich. Eine Heilung ist kaum möglich. Hunde, die an Leishmaniose erkrankt sind, benötigen lebenslang Medikamente.


Babesiose (Hundemalaria)

Babesien sind Einzeller, die durch Zecken übertragen werden und die roten Blutkörperchen zerstören. Erkrankte Hunde bekommen plötzlich sehr hohes Fieber, zeigen ein schlechtes Allgemeinbefinden, wirken apathisch, haben Blutarmut und einen rötlich-braun verfärbten Urin. Die Inkubationszeit liegt bei 1-3 Wochen. Wird die Babesiose nicht behandelt, kommt es zu einem Schockzustand, Gelbsucht, Nierenversagen und letztendlich zum Tod. Eine akute Babesiose ist immer ein Notfall und der Tierhalter sollte sofort einen Tierarzt aufsuchen. Bei rechtzeitiger Behandlung ist eine Heilung gut möglich, oftmals aber mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden.


Ehrlichiose

Bei der Ehrlichiose werden Bakterien durch die braune Hundezecke übertragen. Die ersten, meist unspezifischen Symptome treten ca. 7-20 Tage nach dem Zeckenbiss auf. Der Hund bekommt Fieber, wirkt lethargisch, die Lymphknoten sind vergrößert und er hat keinen Appetit. Teilweise sind auch Atembeschwerden, Gleichgewichtsstörungen und Krampfanfälle zu beobachten. Wird die Krankheit nicht behandelt, wird sie meist chronisch und eine Heilung ist nicht mehr möglich. Oftmals gibt es eine Phase ohne Symptome bevor die Krankheit wieder zurückkehrt. Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung neigt der Hund zu Blutungen und entwickelt Gelenkbeschwerden. Eine Behandlung der Krankheit ist möglich, jedoch eine Heilung meist nicht.


Borreliose

Übertragen wird die Borreliose durch Zecken. Etwa 30 % aller Zecken tragen die Borrelien (Bakterien) in sich, teilweise liegt der %-Satz sogar noch höher. Die Borrelien gelangen ca. 16-24 Stunden nach dem Stich der Zecke in den Körper des Hundes. Über den Blutkreislauf breiten sich die Bakterien aus und befallen vor allem die Gelenke, teilweise auch die Organe und das Nervensystem. Die ersten Symptome treten oft erst  4-6 Wochen nach dem Zeckenstich auf. Der Hund bekommt Fiber, ist matt und appetitlos. Im fortgeschrittenen Stadium bekommt der Hund Gelenkschmerzen und lahmt. Wird die Krankheit rechtzeitig erkannt und behandelt, ist eine Heilung möglich. Erfolgt die Behandlung jedoch zu spät, bleiben meist Spätschäden und immer wiederkehrende Beschwerden. Der Hund sollte daher an jedem Abend nach Zecken abgesucht werden, damit diese zeitnah mittels einer Zeckenzange entfernt werden können.


Giardiose

Verursacht wird die Krankheit durch einzellige Darmparasiten, die sogenannten Giardien. Diese heften sich an die Dünndarmschleimhaut und schädigen sie dadurch. Hauptsymptom bei einem Befall mit Giardien ist schleimiger Durchfall, der auch blutig sein kann, sowie Erbrechen. Oftmals folgt der Durchfall auf Tage mit normaler Kotkonsistenz und wechselt sich mit dieser dann ab. Giardien sind sehr hartnäckig und der Hund wird sie nur sehr schwer wieder los. Sie können sehr leicht übertragen werden, z. B. beim Trinken von verunreinigtem Wasser oder durch Schnuppern an den Hinterlassenschaften eines infizierten Tieres. Die Behandlung muss mit einem sehr starken Antibiotikum erfolgen.



Dirofilariose (Herzwurm)

Der Herzwurm wird durch Stechmücken übertragen. Durch den Stich der Mücke gelangen die jungen Wurmlarven in das Blut und wandern über die Gefäße in das Herz des Hundes. Dort entwickeln sie sich zu Würmern. Dieser Vorgang dauert etwa 70 Tage. Herzwürmer können bis zu 30 cm lang werden. Häufig wird auch die Lunge durch die Herzwürmer geschädigt. Ein Hund, der Herzwürmer hat, zeigt Husten und Atemnot und ist auch kaum belastbar. Die Erkrankung lässt sich behandeln. Sollte man in ein gefährdetes Gebiet reisen, sollte der Hund nach der Reise unbedingt mit einem entsprechenden Mittel entwurmt werden.


Anaplasmose

Die Anaplasmose wird von Zecken übertragen. Bei einer Infektion befallen die Anaplasmen (Bakterien) bestimmte weiße Blutkörperchen. Häufig wird die Krankheit nicht erkannt, da die Hunde nur geringe, teilweise auch gar keine Symptome zeigen. Eventuelle Symptome ähneln denen einer Borreliose: Gelenkentzündung, Lahmheit, Abgeschlagenheit und Appetitlosigkeit. Wird die Infektion erkannt und behandelt, gehen die Symptome schnell zurück. Auch hier ist die zügige Entfernung der Zecken der beste Schutz für den Hund.


Tollwut

Viele Länder in der EU gelten zwar als Tollwutfrei, doch man sollte sein Tier auf jeden Fall durch eine Impfung schützen. In den Ländern der EU ist eine Einreise für den Hund auch nur mit einer gültigen Impfung erlaubt! Die Tollwut bei einem Hund endet immer tödlich!! Achtung: auch auf den Menschen ist die Krankheit übertragbar und endet auch hier in den meisten Fällen tödlich oder mit bleibenden Hirnschäden. 
Der Artikel wurde verfasst von
Michaela Olbert
Neben dem Thema „Reisen“ gehört ihre zweite Leidenschaft den Hunden. Seit 2016 lebt sie in Südtirol und bietet regelmäßig geführte Wandertouren mit Hund an. Neben Fachartikel für diverse Zeitungen und Magazine hat Michaela bereits ihr erstes Buch „Gesunder Hund mit dem richtigen Futter“ geschrieben.

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