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Wie traumhaft schön Schneeschuhwandern mit Hund sein kann.
Interview mit Lukas Barth – Leiter von Outdoor Engadin in Scuol
Entdecke hier die schönsten Unterkünfte für deinen Winterurlaub mit Hund.
Herr Barth, stellen Sie uns Ihren Betrieb und Ihre Angebote bitte kurz vor.
Unsere alpine Sportschule „Outdoor Engadin“ ist ein kleiner aber feiner Betrieb mit sehr persönlichen Sport- und Bewegungsangeboten in der Natur. Ein Großteil der Touren und Kurse führen meine Lebenspartnerin Fränzi Gissler und ich gleich selbst durch. Im Winter sind das vor allem Schneeschuhtouren und Langlaufunterricht, im Sommer führen wir in Scuol eine Kanuschule und eine Bikeschule sowie ganzjährig eine Laufschule für Läufer. Neben der Faszination der Bewegung und des Unterwegsseins aus eigener Kraft, stehen bei uns vor allem auch die intensiven Naturerlebnisse im Vordergrund. Fränzi ist Geografin, ich selbst bin Biologe. Unser naturwissenschaftlicher Hintergrund erlaubt es uns, unterwegs auch viele Interessante Natur- und Umweltthemen aufzugreifen.
Sie führen wie erwähnt im Winter auch Schneeschuhtouren durch. Seit wie vielen Jahren sind Sie in den Bergen auf Schneeschuhen unterwegs? Sind solche Schneeschuhtouren auch mit Hunden machbar?
Fränzi und ich haben beide langjährige Skitouren- und Schneeschuherfahrung. Geführte Schneeschuhtouren bieten wir nun seit zehn Jahren an. Insbesondere das Unterengadin kennen wir wie unsere Hosentasche. Von der leichten Einsteigerwanderung bis zur alpinen Mehrtagestour mit Hüttenübernachtung ist im Unterengadin alles möglich. Das meiste ist auch für Hunde machbar und manchmal sind tatsächlich auch Gäste mit Ihren Hunden dabei – einige sind mittlerweile Stammkunden.
Was muss man speziell beachten wenn man mit einem Hund auf eine Schneeschuhtour aufbricht? Welche Art von Touren sollten vor allem Anfänger wählen, die mit Hund unterwegs sind?
Natürlich sollte man sich selbst und seinen Hund gut einschätzen können und entsprechend planen. Wie gut sich ein Hund im Schnee bewegt und sich auch wohl fühlt hängt von vielen Faktoren ab: Grösse, Kondition, Kälteempfindlichkeit sowie die Erfahrung mit Schnee. Große, kräftige Hunde haben es meist leichter im Tiefschnee, dafür sinken schwere Hunde zum Beispiel bei Bruchharsch eher ein. Bei sehr jungen oder älteren Hunden spielt auch die Ausdauer und bei Hunde-Senioren evtl. die Beweglichkeit eine Rolle – gehen auf Schnee ist auch für Vierbeiner anstrengender als wandern im Sommer. Die meisten Hunde laufen darum gerne hinten in der ausgetretenen Spur. Während wir uns mit künstlichen Fussvergrösserungen – den Schneeschuhen – behelfen, spreizen Tiere ihre Finger- und Zehenballen (bzw. die Klauen bei Huftieren) um das Einsinken zu verhindern. Der Schnee zwischen den Ballen kühlt die Pfoten allerdings rascher aus und es können sich schmerzhafte Eisklumpen bilden. Besonders bei langen Touren, starken Minusgraden und sehr kaltem Schnee können daher Hundeschuhe und eine Decke für die Pause sehr nützlich sein. Auch sollte man für ausgedehnte Touren den erhöhten Kalorienverbrauch für Mensch und Tier einrechnen und für beide etwas zu Essen mitnehmen. Am besten wählt man zum Einstieg aber eine kurze und leichte Tour in der Nähe des Dorfes.
Wie oft nehmen bei Ihnen Hundebesitzer an einer Schneeschuhtour mit anderen Gästen teil? Gibt es Überlegungen, Schneeschuhtouren speziell für Hundebesitzer anzubieten?
Bis jetzt waren Gäste mit Hunden bei uns eher die Ausnahme. Viele Hundebesitzer halten Schneeschuhlaufen möglicherweise für umständlich, wissen nicht ob das erlaubt ist oder trauen sich oder ihrem Vierbeiner solche Wanderungen gar nicht zu. Wir bieten in diesem Winter daher spezielle Hunde-Schneeschuhwanderungen an und geben Tipps.
Wie sieht es mit den Gästen aus die keine Hunde dabei haben? Gibt es bei Ihnen kritische Stimmen hierzu, oder gibt es auch eine positive Stimmung in der Gruppe wenn ein Hund mit dabei ist?
Natürlich gibt es auch Menschen die schlechte Erfahrungen mit Hunden gemacht haben oder sogar Angst haben - v.a. vor großen Hunden. Wenn ein unruhiger oder bellender Hund dabei ist, ist es zudem schwierig bis unmöglich, Wild zu beobachten. Wir machten bisher aber fast nur positive Erfahrungen mit Hunden und ihren meist sehr naturverbundenen Haltern.
Auch Sie besitzen einen Hund. Wie oft darf dieser im Winter mit Ihnen mit?
Asco, ein Bordercollie-Hütehund, der den Sommer über auf der Alp Astras die Kühe hütet, begleitet uns auf (fast) alle unsere Schneeschuhtouren im Winter. Wir sind sozusagen ein Team. Er kennt alle Touren, hat einen prima Orientierungssinn und ein gutes Gespür für die Schneeverhältnisse. Manchmal bleibt er stehen und fixiert eine Bergflanke. Dann entdecke ich dort oft Gämsen oder Steinböcke. Unsere Stammgäste fragen oft schon bei der Anmeldung nach Asco und freuen sich wenn er wieder dabei ist. Neue Gäste und auch Skeptiker wickelt er mit seinem Charme gleich selbst um den Finger bzw. die Pfote. Spätestens bei der Picknickpause sind ihm dann alle erlegen – was er natürlich auszunützen weiss.
Aus persönlicher Hinsicht, auf was achten Sie besonders wenn Sie mit Ihrem Hund im Winter in den Bergen auf einem Spaziergang unterwegs sind? Welche Tipps haben Sie für andere Hundebesitzer - speziell im Winter?
Ein zentrales Anliegen ist uns, dass wir der Natur mit Respekt begegnen. Abseits von ausgeschilderten Schneeschuhtrails und besonders oberhalb der Baumgrenze sind fundierte Kenntnisse zur Einschätzung der Lawinensituation unumgänglich. Über Wildruhezonen muss man sich unbedingt informieren und diese strikte meiden. Im Wald gilt Weggebot. Aber auch ausserhalb müssen sich Hunde ruhig verhalten und dürfen keinesfalls Wild aufscheuchen oder gar jagen. Hunde sollten auf Schneeschuhtouren auf’s Wort gehorchen und den Jagdtrieb unterdrücken können - oder an die Leine!